Uncategorized

Die Pattsituation am Checkpoint Charlie: Sowjetische Panzer stehen amerikanischen Panzern gegenüber, 1961

US-Panzer stehen sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie in Berlin gegenüber, 1961

US-Panzer stehen sowjetischen Panzern am Checkpoint Charlie in Berlin gegenüber, 1961.

Im Oktober 1961 führten Grenzstreitigkeiten zu einer Pattsituation und 16 Stunden lang stand die Welt am Rande eines Krieges, während sich sowjetische und amerikanische Panzer nur 100 Meter voneinander entfernt gegenüberstanden.

Im August 1961 war es Washington und seinen britischen und französischen Verbündeten nicht gelungen, die Sowjets am Bau der Berliner Mauer zu hindern.

Am 27. Oktober bezogen zehn US-Panzer vom Typ M-48 am Checkpoint Charlie Stellung, nachdem die USA die Versuche der DDR, amerikanische Beamte vor dem Betreten Ostberlins zur Vorlage von Ausweisdokumenten zu bewegen (und damit indirekt die Souveränität der DDR und nicht die Autorität der sowjetischen Besatzungsmacht anzuerkennen), mehrere Tage lang immer stärker zurückgewiesen hatten.

Dort standen sie, etwa 50 Meter von der Grenze entfernt, ließen ihre Motoren laut aufheulen und schickten schwarze Rauchwolken in die Nachtluft.

Alarmiert durch die offensichtliche Bedrohung schickte Moskau mit der Zustimmung des sowjetischen Staatschefs Nikita Chruschtschow eine gleiche Anzahl russischer T55-Panzer in den Einsatz, um den Amerikanern die Stirn zu bieten.

Auch sie kamen etwa 50 Meter vor Ost-/West-Berlin zum Stehen. Dies war der Höhepunkt einer mehrtägigen Eskalation der Gefechte auf beiden Seiten und der ersten (und einzigen) direkten Konfrontation zwischen amerikanischen und sowjetischen Truppen mit offenen Waffen.

Sowjetische Panzer am Checkpoint Charlie, 27. Oktober 1961.

Sowjetische Panzer am Checkpoint Charlie, 27. Oktober 1961.

Ostdeutsche Beamte hatten begonnen, US-Diplomaten den ungehinderten Zugang nach Ostberlin zu verweigern, der Teil des Abkommens mit Moskau über die Besetzung Deutschlands nach dem Krieg war.

Ostdeutsche Beamte hatten begonnen, US-Diplomaten den ungehinderten Zugang nach Ostberlin zu verweigern, der Teil des Abkommens mit Moskau über die Besetzung Deutschlands nach dem Krieg war.

Mittlerweile waren amerikanische Beamte angesichts der möglichen Folgen zutiefst beunruhigt. US-Truppengeneral Clay wurde von Washington daran erinnert, dass Berlin kein so „lebenswichtiges“ Interesse sei, dass es sich lohne, einen Konflikt mit Moskau zu riskieren.

Präsident Kennedy genehmigte die Eröffnung eines Geheimkanals mit dem Kreml, um die Lage zu entschärfen.

Daraufhin zogen die Sowjets einen ihrer T55 von der Ostseite der Grenze an der Friedrichstraße ab, und wenige Minuten später verließ auch ein amerikanischer M48 die Front. Bald darauf zogen sich auch die restlichen sowjetischen Panzer zurück, kurz darauf folgte der Rückzug der US-Panzer.

Chruschtschow hatte ebenso wenig Interesse daran, eine Schlacht um Berlin zu riskieren. Als Gegenleistung für Kennedys Zusicherung, der Westen habe keine Absichten gegenüber Ost-Berlin, erkannte der sowjetische Führer stillschweigend an, dass alliierte Beamte und Militärangehörige ungehinderten Zugang zur ostdeutschen Hauptstadt hätten.

Amerikanische Panzer stehen am Checkpoint Charlie einem ostdeutschen Wasserwerfer gegenüber.

Amerikanische Panzer stehen am Checkpoint Charlie einem ostdeutschen Wasserwerfer gegenüber.

Im Oktober 1961 führten Grenzstreitigkeiten zu einer Pattsituation.

Im Oktober 1961 führten Grenzstreitigkeiten zu einer Pattsituation.

Die Berlin-Krise entstand aus dem, was man als „objektive Faktoren“ bezeichnen könnte – der Tatsache, dass West-Berlin eine anomale westliche Enklave weit östlich des Eisernen Vorhangs war, was einen Konflikt konkreter Interessen der Sowjetunion und des Westens auslöste.

Die Konfrontation bewaffneter Panzer am Checkpoint Charlie ist jedoch ein hervorragendes Beispiel dafür, wie auch „subjektive Faktoren“ wie unterschiedliche Wahrnehmungen und Überzeugungen der beiden Seiten zu Spannungen beitrugen – und sogar einen Krieg hätten auslösen können.

Interessant ist, dass auf dem Schild rechts (erstes Bild) Deutsch nur als vierte Sprache in der Liste aufgeführt ist und in einer kleineren Schriftart als die anderen.

Bis zum Bau der Berliner Mauer spielten die Unterschiede zwischen den Sektoren Berlins für die deutschen Bürger keine große Rolle. In den ersten Jahren des Kalten Krieges konnten sie sich frei in der ganzen Stadt bewegen.

Aus diesem Grund wurden die Informationen über die Sektorengrenzen in der Sprache der Besatzungsarmeen und nicht in der der Bewohner gedruckt.

Die amerikanischen Panzer sind M48 Pattons, die sowjetischen T55. Auf diese Distanz können sie sich gegenseitig leicht durchschlagen, daher liegt der Vorteil darin, wer schneller nachladen kann. Das wären wahrscheinlich die 90-mm-Geschütze der Pattons und nicht die 100-mm-Geschütze der T55. Der wichtigste Faktor dürfte aber sein, wer zuerst schießt.

LEAVE A RESPONSE

Your email address will not be published. Required fields are marked *